In Logistik investieren – Ein offener Brief an die Politik

Die langsame Digitalisierung der Logistik – die Lebensader im Wirtschaftskreislauf – darf kein Bottleneck für die wachsende Deutsche Wirtschaft darstellen. Ein Kommentar zum DLK 2017.

Vom 25. – 27. Oktober fand der 34. Deutsche Logistik Kongress in Berlin statt. Mit dem Motto “Neues Denken – Digitales leben” stand er ganz im Zeichen der Digitalisierung der Logistik, was die Priorität dieser Entwicklung deutlich untermalt. Der BVL Vorstandsvorsitzende Raimund Klinkner betonte in seiner Eröffnungsrede: „Logistik sichert unseren Wohlstand, ist erfolgsrelevant und trägt unmittelbar zum Ergebnis aller Wirtschaftsbereiche bei. Sie ist Treiber des digitalen Wandels und ihr kommt eine hohe Verantwortung zu – gesellschaftlich, volkswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich.“ Daher repräsentiert sie einen wichtigen Aspekt um ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu gewährleisten.

Der Prozess der Digitalisierung ist sicherlich kein leichter, und hat Auswirkungen auf alle Bausteine der Logistik. Neue Technologien ziehen mit Industrie 4.0 ein. Zeitgleich wächst der Wettbewerb im Ausland. Diesen Entwicklungen muss sich die Transportlogistik schon heute stellen. Um dies zu schaffen, forderte der BVL nachhaltige Investitionen in einem offenen Brief an die Politik. Einerseits betrifft das Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, damit die LKW Logistik effektiv fließen kann. Andererseits betrifft dies auch immer mehr die Geschwindigkeit des digitalen Datenverkehrs – ein massiv wachsendes Anliegen im digitalen Wandel.

Ein weiteres, viel diskutiertes Anliegen ist der wachsende Bedarf an motivierten und qualifizierten Mitarbeiter in der Logistikindustrie. Dieses Problem zu lösen ist laut BVL-Vorstandsvorsitzenden Raimund Klinkner notwendig, da er sonst negative Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft über die nächsten Jahre erwartet. Neben Ausbildungsangeboten und Informationskampagnen muss man hier aber ebenfalls an den Rahmenbedingungen der LKW Fahrer ansetzen. Die niedrige Entlohnung, wachsende Parkplatznot, und neuen Regularien erschweren dieser Berufsgruppe den Alltag – von der fehlenden Work-Life Balance gar nicht zu sprechen. Hier herrscht Handlungsbedarf.

Die im September 2017 erschienene Studie „Digitale Konkurrenz im Transportmarkt – Freund oder Feind?“ der Agentur Herzig Marketing und des VVWLs fand heraus, dass 56% der befragten Spediteure eine Bedrohung in der “Digitalen Konkurrenz” sehen, welche aus unterschiedlichen Geschäftsmodellen wie Online Speditionen, Frachtenbörsen und Preis- sowie Buchungsportalen besteht.

Wir schließen uns Raimund Klinkner in dem Punkt an, dass die Digitalisierung als Chance und nicht Gefahr gesehen werden soll: „Neues denken, Digitales leben: Das bedeutet, Digitalisierung nicht als technologisches Konzept zu verstehen, sondern in ihr den intelligenten Treiber für Veränderungen zu sehen – und sie tatsächlich in der betrieblichen Praxis umzusetzen“. Und in dieser Umsetzung wollen wir als Logistiker aktiv mitwirken und Kooperationspotenziale aufzeigen.

15.11.17 | Autor / Redakteur: Stefan Dörfelt / Jonas Scherf MM Logistik