BranchenForum LogistikMarketing.NRW: Was bei Ausschreibungen wirklich zählt.

Bochum: Am 27. August 2015 fand in den Räumen der IHK mittleres Ruhrgebiet in Bochum das nunmehr fünfte BranchenForum LogistikMarketing.NRW des LogistikClusters NRW statt. Mit erneut knapp 50 Teilnehmern war die gemeinsam mit der IHK mittleres Ruhrgebiet und Herzig Marketing organisierte Veranstaltung wieder ein voller Erfolg. Im Zentrum der Veran- staltung standen an diesem Tag Fachbeiträge und Diskussionen dazu wie sich Logistikun- ternehmen bei Ausschreibungen richtig positionieren können. Natürlich wurde wieder genug Platz geboten, damit alle Teilnehmer ausführlich miteinander „networken“ konnten.
Zunächst begrüßten Rouven Beeck von der IHK mittleres Ruhrgebiet als Ausrichter der Veranstaltung und Peter Abelmann Clustermanager Logistik.NRW die Gäste. Dabei wur- de bereits deutlich, dass der Preiskampf der Branche weiter hart ist – ein richtiges Marketing und Image jedoch Voraussetzung für die Teilnehme an Ausschreibungen ist.

Der Moderator und Vorsitzender des BranchenKreises Logistikmarketing Werner Geilenkir- chen von Herzig Marketing führte in seinem „Intro“ in das Thema ein. Er machte deutlich, dass nur mit einem guten Image überhaupt die Chance besteht von Verladern zu Ausschrei- bungen eingeladen zu werden – immerhin 90% der Verlader bestätigen diese These. Dabei besteht das Problem, dass ein Image subjektiv ist, das heißt es muss nicht (immer) objektiv richtig sein. Der Aufbau eines guten Images ist dabei auch „Arbeit“ es muss durch gezielte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit geschaffen werden.

Bild 1 Bochum

Von links nach rechts: E. vom Kolke, P. Abelmann, C. Ahrens, M.Hover, W. Geilenkirchen, R. Beeck

Der erste Vortrag wurde von Marcus Hover, stellvertretender Hauptgeschäftsführer Wirt- schaft und Kommunikation des VVWL gehalten. In seinem Beitrag ging es um den Zusam- menhang von Branchen- und Firmenimage. Anhand von Beispielen zeigte er, dass sich das Bild der Transportlogistik in den letzten Jahren zum Negativen gewandelt hat und die Bran- che auch durch diesen Imagewandel zunehmend Probleme u.a. bei der Personalakquise hat. Dabei sind die Gründe für diese Verschlechterung des Images vielfältig und reichen von der unterdurchschnittlichen Bezahlung bis zur tendenziösen Berichterstattung in den Medien. Er rief alle Teilnehmer dazu auf, auch in eigenem Interesse etwas für das Branchenimage zu tun, um auch das eigene Firmenimage zu verbessern.

Als nächster sprach Engelbert vom Kolke von Shipley Associates über Image und Ten- dermanagement. In seinem Vortrag ging es darum den Teilnehmern zu zeigen, worauf Ver- lader wirklich achten und wie man sich vernünftig und effizient mit Tendern beschäftigt. Sei- ne These: Der Verlader achtet vor allem auf Kompetenz – und der Dienstleister muss „seine“ Zielkunden genau kennen, um zu entscheiden an welchen Ausschreibungen er teilnehmen will. Die Thesen wurden im Anschluss an den Vortrag zwar kontrovers diskutiert – aber alle Redner waren sich einig, dass eine gewisse Spezialisierung und Marktkenntnis bei der Beur- teilung von Tendern hilft – wenngleich es unmöglich ist alle potenziellen Zielkunden genau zu kennen.

Nach einer Kaffeepause mit der Möglichkeit zum Networking sprach dann Prof. Dr. Carsten Ahrens von der GIACC Germany e.V. über die Einführung der Norm ISO 37001 Anti- Bribery Management System und den möglicherweise zählbarer Beitrag bei Ausschreibungen.

Bei der ISO 37001 geht es darum ein Management-System aufzubauen, das aktiv vor Kor- ruption schützt. Der Vortrag erklärte erstmals auch Logistikern die Hintergründe und Inhalte der Norm. Seine Empfehlung an die Runde: Nutzen Sie den Informationsvorsprung um die Norm bald umzusetzen und sich damit den Verladern als guter und vor allem nicht korrupter Partner zu präsentieren. In der Diskussion des Beitrages wurde dann vor allem noch einmal darüber gestritten wo die Grenze zwischen einer kleinen Aufmerksamkeit und Korruption liegen könnte.

Herr Geilenkirchen gab im Anschluss noch einige praktische Tipps für mehr Marke und Markterfolg. Seine wichtigste These an die Runde: Sie sind dann erfolgreich, wenn sie den Entscheidern bekannt sind und vom Wettbewerb positiv unterschieden werden können. Dazu gab er den Tipp sich über guten Content darzustellen – und vor allem zu planen, zu starten und „dran“ zu bleiben!

In der ebenfalls von Werner Geilenkirchen moderierten Abschlussrunde diskutierten noch einmal alle Referenten des Vormittages ergänzt durch Herrn Jan Deventer, geschäftsfüh- render Gesellschafter der Deventer Kontraktlogistik. In dieser Runde wurden die Problem- felder des Vormittages noch einmal sehr deutlich: Die mittelständische Struktur von Logistik und auch vielen Verladerbranchen machen eine vollständige Marktkenntnis schwer – zusätz- liche Management-Normen wie die ISO 37001 belasten die Mittelständler noch weiter. Einig waren sich aber alle, dass am Image der Branche und der einzelnen Unternehmen noch viel Verbesserungsbedarf besteht.

Der BranchenKreis LogistikMarketing.NRW bleibt diesem Themenbereich treu und wird auch weiterhin entsprechende Veranstaltungen anbieten.